Geschichtliches Hintergrundwissen

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Junkers Ju 88

Grundsätzliches

Die Ju 88 war eines der vielseitigsten Kampfflugzeuge der Deutschen.
Anfänglich als Hochgeschwindigkeitsbomber entwickelt merkte man schnell, dass der Rumpf der Ju 88 nahezu universal einsetzbar war, solange man ihr keine Jägeraufgaben zuteilte. Somit wurde sie später als mittlerer Bomber, Sturzkampfbomber, Erdkampfflugzeug, Nachtjäger, Zerstörer, Aufklärer, Torpedobomber und unbemannter Flugkörper verwendet.

Das meist produzierte zweimotorige Flugzeug der Deutschen wurde nicht, wie andere, im Verlauf des Krieges in ihrer Leistung gedrosselt, sodass es verwundbar wurde. Die Ju 88 war schlussendlich mit einem BMW-Sternmotor und Jumo 213 fast so schnell wie einige der besten Jäger.

 

Entwicklungsgeschichte

Die 1935 von Junkers gewonnene Ausschreibung, einen Schnellbomber zu entwickeln, führte vor allem durch die beiden deutschen Ingenieure Alfred Gassner und Heinrich Evers (ehemals bei einem amerikanischen Flugzeugunternehmen angestellt) zur Ju 88 und ihrem Erfolg.
Der Erstflug des Prototyps Ju 88 V1 erfolgte schon am 21. Dezember 1936.

Die Versionen:

  • Ju 88 V1-V3 dienten zur Weiterentwicklung der Aerodynamik
  • Ju 88 V4-V6 dienten zur Entwicklung der Sturzfähigkeit

Aus der V6 entstand die unverwechselbare Optik der Kabine mit ihren vier Besatzungsmitgliedern. Maßgeblich dafür war, dass die Mannschaft eng beisammen saß um die Kampfmoral zu stärken. Nach der Luftschlacht um England wurde die Kabine allerdings wieder vergrößert, da sichtbar geworden war, dass nicht ausreichend Platz für Abwehrbewaffnung zur Verfügung stand. 1939 begann dann die Serienproduktion der Ju 88 A-1.

Die Maschine, welche wir fliegen, ist die Ju 88 A-4.
Gefertigt wurde diese ab 1941 in einer Stückzahl von etwa 2.780. Insgesamt wurden bis zum Produktionsstopp am 18. Juni 1944 ca. 14.882 Maschinen der verschiedenen Ausführungen produziert.

Besonderheitenhttps://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ju88-Mistel.jpg

Als eines der wenigen Flugzeuge wurde die Ju 88 A-4 gegen Ende des Krieges als Mistelschlepp umgebaut. Die Mistelkombination bestand zumeist aus einem Lastensegler, später jedoch wurden Bomber dafür umgebaut. Dazu war der Bomberumbau führerlos gestaltet. Umgesetzt wurde die Kombination, indem man einen kleineren Jäger (Bf 109 oder Fw 190) und die Ju 88 mit einer lösbaren Verbindung vereinte. Die Steuerung wurde ausschließlich vom Jäger Piloten übernommen und war mit der Bombereinheit gekoppelt.

Dieses Gespann wurde in der Verzweiflung zum Ende des Krieges genutzt, war aber insgesamt nicht mehr ausschlaggebend und verbuchte wenige Erfolge, da die Kombination sehr schwerfällig war und starken Jagdschutz benötigte.

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Zuletzt geändert: Montag, 25. Februar 2019, 12:18