Geschichtliches Hintergrundwissen

Bundesarchiv, Bild 101I-662-6659-37 / Hebenstreit / CC-BY-SA 3.0Mit etwas mehr als 33.000 gebauten Maschinen ist die Bf 109 auf Platz 5 der meist gebauten Flugzeuge und Platz 1 der meist gebauten Jagdflugzeuge. Vom Erstflug 1935 bis zum Ende des 2. Weltkrieges 1945 gab es viele verschiedene Versionen. Oft wird auch die Bezeichnung Me 109 verwendet. Doch die Entwurfsarbeiten wurden von den Bayrischen Flugzeug Werken durchgeführt und die korrekte Bezeichnung war Bf 109.

Der im 1. Weltkrieg eingesetzte Doppeldecker konnte durch seinen hohen Luftwiederstand kaum Geschwindigkeiten jenseits der 300 km/h erreichen. Zwei Flügelpaare, ein festes Fahrwerk, eine offene Kanzel und die Drahtseilverspannung sorgten für so hohen Widerstand, dass auch starke Motoren nicht viel halfen. Also musste man beim Design umdenken. Im Februar 1934 wurde durch das technische Amt des Reichsluftfahrtministeriums eine Ausschreibung für einen Jagdeinsitzer herausgegeben. Arado, Heinkel und Focke-Wulf beteiligten sich und stellten Prototypen vor. Die Bayerischen Flugzeugwerke wurden erst später einbezogen. Zwischen Willy Messerschmitt (Chefkonstrukteur) und Erhard Milch (Staatssekretär im RLM) gab es aufgrund eines früheren Vorfalls persönliche Differenzen. Und auch Ernst Udet, ein Fliegerass aus dem ersten Weltkrieg, sprach sich gegen die Bf 109 aus. Trotz allen Widerstands setzte sich die Bf 109 gegen die anderen Prototypen durch.

Die ersten Prototypen wurden getestet und auch schon an die "Legion Condor" ausgeliefert. Die deutschen Piloten kämpften verdeckt mit General Francisco Franco gegen die spanische Republik. Dort sammelten sie Erfahrung im Luftkampf gegen sowjetische und italienische Flugzeuge, die in die Weiterentwicklung der Bf 109 eingeflossen sind. Beim 4. internationalen Militärflugzeug-Wettbewerb in Zürich 1937 gewannen Bf 109 Prototypen alle Wettbewerbe. Mit 611 km/h wurde ein Geschwindigkeitsweltrekord aufgestellt, der sich zwei Jahre lang hielt.

Die Bf 109 E war die erste Version die in großen Stückzahlen gebaut wurde und damit in den ersten drei Kriegsjahren der Standardjagdeinsitzer der deutschen Luftwaffe war. In der Luftschlacht um England mußte sich die Bf 109 zum ersten Mal mit einem modernen Jagdflugzeug messen. Es handelte sich dabei um die Spitfire, welche der deutschen Seite schwere Verluste zufügte. Die Aerodynamik der E-Serie mußte verbessert werden. Dies führte zur F-Reihe die durch die abgerundete Flügelform gut von der E-Reihe zu unterscheiden war. Im Sommer 1942 wurde die Bf 109 G (Gustav) eingesetzt, zuerst in Russland und Nordafrika, später aber großflächig an allen Fronten. Auch sie wurde in großen Stückzahlen produziert. Die letzte Version war die Bf 109 K (Kurfürst).

Eine interessante Sonderversion war die Bf 109 T. Sie wurde für den Flugzeugträgereinsatz auf der Graf Zeppelin modifiziert und getestet. Da die Graf Zeppelin nicht fertig gestellt wurde, wurde die T-Serie wieder umgerüstet und anderen Aufgaben zugeführt.

Zuletzt geändert: Samstag, 31. März 2018, 21:23