Geschichtliches Hintergrundwissen

1. Allemein

Fw_190_D-9Die Entwicklung der Focke Wulf 190 Dora begann bereits im Jahr 1942 im Rahmen der geplanten Höhenjägervariante der Focke Wulf 190 A. Im Gegensatz zur A-Serie, welche mit BMW-Sternmotoren angetrieben wurden, sollte der Höhenjäger ein schlankes 12 Zylinder-Reihentriebwerk mit Wasserkühlung erhalten. Erste Prototypen mit dem Daimler Benz Motor DB 603 und dem Junkers Motor Jumo 213 waren im Oktober 42 fertiggestellt. Der gesamte Vorderteil der Focke Wulf A wurde dafür zur Aufnahme des Triebwerkes verändert, was ihr auch den Spitznamen "Langnase" einbrachte. Zum Ausgleich der Schwerpunktverschiebung wurde zwischen Kanzel und Seitenleitwerk ein Verlängerungsstück von 50 cm eingesetzt. Zusammen mit der langen Nase verlängerte dies die Focke Wulf um 1,52 Meter gegenüber der A-Serie. Die Tragflächen wurde ebenfalls verändert und wiesen jetzt gerade Vorderkanten auf. Das Seitenleitwerk wurde für eine bessere Längsstabilität etwas vergrößert. Da die Maschine zur Bekämpfung der feindlichen Begleitjäger in größeren Höhen vorgesehen war, wurde aus Gewichtsgründen die starke Bewaffnung der alten A Serie etwas reduziert.

1944 ging die D-9-Variante
mit dem Jumo 213 A-1-Triebwerk in Serienproduktion. Erste Flugzeuge wurden im September 44 bei der III./JG54 offiziell in Dienst gestellt. Im November erfolgte die Umstellung weiterer Verbände auf die neue Fw 190 Dora. Bereits zur Erprobung bei der Truppe befindliche Flugzeuge der Vorserie wurden ab September mit der MW50 Einspritzung nachgerüstet und alle ab September produzierten Flugzeuge serienmäßig damit ausgerüstet.

Im Einsatz zeigte sich, dass die Rollrate der D-9 gegenüber den sternmotorgetriebenen Varianten der Fw 190 geringer war, während sich vor allem die Steiggeschwindigkeit, die Spitzengeschwindigkeit im Horizontalflug sowie die Höhenleistung deutlich verbessert zeigten. Kurt Tank, der Chefkonstrukteur bei Focke-Wulf, betrachtete die Fw 190 D-9 dennoch lediglich als Zwischenlösung bis zur Einsatzreife der Ta 152, welche als echter Höhenjäger im September 44 bereits parallel in der Erprobung war.

Auch die Piloten der Einsatzgeschwader betrachteten die D-9 zunächst mit Skepsis, hauptsächlich weil die Maschine von einem Motor angetrieben wurde, der ursprünglich für Bomber entwickelt worden war. Man fürchtete ein dementsprechend träges Ansprechverhalten des Aggregates im Luftkampf. Erst eigene Erfahrungen mit der D-9 konnten die Piloten davon überzeugen, dass mit dieser Maschine ein Flugzeug zur Verfügung stand, welches mit seinen Leistungsdaten im Vergleich zu den alliierten Jagdflugzeugen auf der Höhe der Zeit war.

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