Phase 2 - Die Platzrunde

Wir checken das Flugzeug und fliegen eine Platzrunde (incl. Touch-and-Go für eine 2. Platzrunde)

3. Fliegen der Platzrunde

1) Start

Wir starten am Anfang der Startbahn 07 in Richtung 070°.

Unsere relative Höhe beträgt 0 ft., angegeben wird jedoch die absolute Höhe zum Meeresspiegel mit 152 ft.

Wir starten ohne Klappen (Flaps 0°) und bewegen uns bis zum Abheben auf der selben Höhe (→).

Mit Erreichen der Abhebegeschwindigkeit von ca. 55 KIAS ziehen wir das Steuer leicht nach hinten und stellen uns bei 74 KIAS auf die maximal haltbare Steiggeschwindigkeit von ca. 800 ft/Minute ein.

Ausschnitt Anflugkarte EDAZ für Platzrunde

2) Steigflug

Nachdem wir in einen stabilen Steigflug eingetreten sind, drehen wir um 90° nach rechts und steigen (↑) mit voller Motorleistung auf 1.000 ft.

Wenn wir in der Luft sind, übergibt uns der Tower an die Luftraumüberwachung, was wir quittieren:

Screenshot X-Plane 11

Wir orientieren uns für den Wendepunkt an der Abflugkarte und drehen vor der Ortschaft Kliestow.

Die Drehung erfolgt mit der Standard-Neigung für eine 2-Minutenkurve. (2. Marker auf dem Wendeanzeiger/Turn Coordinator). Dies bedeutet, dass wir für eine 360°-Drehung exakt 2 Minuten benötigen.

Screenshot X-Plane 11

Die kleine Kugel unten im Wendeanzeiger gibt an, das wir leicht quer driften. In diesem Falle sollten wir mit dem Seitenruder rechts gegensteuern und die Kugel exakt in der Mitte halten. Dann (nur dann) fliegen wir eine saubere Kurve.

Screenshot X-Plane 11

Die maximal gleichmäßig haltbare Steiggeschwindigkeit für die Cessna beträgt ca. 800 ft/Minute und wird bei einer Fluggeschwindigkeit von ca. 74 KIAS erreicht. Sie wird auf dem Variometer angezeigt.

Screenshot X-Plane 11

Um die Geschwindigkeit, Steigrate, Kurvenlage und den Driftausgleich gleichzeitig korrekt zu Steuern, erfordert es viel Geduld und Übung. Hektische Bewegungen des Steuers und Flugzeuges sollten stets vermieden werden.

Ausschnitt Anflugkarte EDAZ für Platzrunde

3) Gegenanflug

Nachdem wir die 1.000 ft. erreicht haben, reduzieren wir die Motorleistung auf ca. 70 % und drehen erneut nach rechts um 90° auf die Richtung 250°. Den richtigen Punkt für diese Wende ermitteln wir anhand markanter Landschaftsmarken. In diesem Fall, wenn die Ortschaft Hennickendorf exakt 90° rechts von uns durch das Seitenfenster erkennbar ist.

(Bild folgt)

Wir halten die Höhe von 1.000 ft. (→) und sehen im rechten Seitenfenster den Flugplatz.

Screenshot X-Plane 11

Um den richten Wendepunkt für den Sinkflug zu erreichen und parallel zur Start-/Landebahn zu fliegen, peilen wir einen entsprechend markanten Punkt der Landschaft an: Die Ortschaft Hennickendorf.

Ausschnitt Anflugkarte EDAZ für Platzrunde

4) Sinkflug

Beim Erreichen des Wendepunkts drehen wir wieder um 90° nach rechts auf 340°.

Den richtigen Punkt für diese Wende zu finden, ist sehr wichtig für einen gelungenen Landeanflug. In unserem Fall dient der See im nahen Naturschutzgebiet als Marke, der sich zum Wendepunkt exakt 90° rechts von uns durch das Seitenfenster erblicken lässt. Nach der Wende von 90° fliegen wir Richtung 340° direkt auf den See zu.

Screenshot X-Plane 11

Wir reduzieren die Motorleistung auf ca. 50 %. Wenn wir unter 110 kt. Airspeed verlangsamt haben, setzen wir die Klappen auf 10°. Dadurch ändert sich erheblich die Aerodynamic. Wir steuern daher mit dem Steuerkreuz entsprechend gegen (nach unten drücken), um die Sinkgeschwindigkeit beizubehalten.

Das Flugzeug wird mit gesetzten Klappen erheblich an Geschwindigkeit verlieren.

Ausschnitt Anflugkarte EDAZ für Platzrunde

5) Landeanflug

Beim Erreichen des letzten Wendepunktes drehen wir zum letzten Mal um 90° nach rechts und sind wieder auf der Richtung 070°, passend für die Start-/Landebahn 07.

Den richtigen Punkt für diese Wende zu finden, ist sehr wichtig für einen gelungenen Landeanflug. Wir orientieren uns daher an der Position des Flugplatzes "rechts vor uns" und merken und diese Position für den richtigen Wendepunkt anhand einer markanten Stelle im Innenraum. Z.B. wenn der Flugplatz mittig im dreieckigen Feld zwischen Strebe und Fenster zu sehen ist.

Screenshot X-Plane 11

Wenn die Geschwindigkeit unter 85 kt gefallen ist, setzen wir die Klappen auf 20°. Das Flugzeug wird erneut erheblich an Auftrieb gewinnen und wir müssen wieder "drücken". Damit das Flugzeug nicht unter 50 kt verlangsamt, geben wir entsprechend mehr Gas, um das Flugzeug unter Beibehalt der Sinkgeschwindigkeit auf ca. 50 kt. zu halten.

Eine gleichmäßige Sinkgeschwindigkeit können wir erzielen, wenn wir den Anfang der Startbahn immer "optisch" an der selben Stelle der Windschutzscheibe halten. Z.B. an der linken oberen Kante des Magnetkompasses auf den anvisierten Aufsetzpunkt:

Screenshot X-Plane 11

Kurz vor dem Aufsetzen reduzieren wir die Motorleistung auf Leerlauf und ziehen das Flugzeug leicht nach oben, um die Sinkgeschwindigkeit auf 0 ft/minute zu reduzieren. Das Flugzug wird langsamer und nach wenigen Sekunden erneut an Höhe verlieren. Wir balancieren mit dem Höhenruder diesen Effekt aus (ziehen, die Nase geht leicht nach oben) und landen optimalerweise mit einsetzendem Stall-Warning-Warnton (Piiieeeeep) sanft auf der Landebahn.

Entweder setzten wir nun die Bremse oder geben erneut Vollgas, was bei erneutem Abheben zu einem Touch-and-Go führt.

Achtung: Beim Touch-and-go muss unbedingt darauf geachtet werden, die Flaps vor Erreichen der 85 kt auf 10° zu heben und vor 110 kt ganz einzufahren (0°), damit diese nicht beschädigt werden. Die Flaps helfen jedoch, aufgrund der verkürzten Startbahn schneller abzuheben, da wir durch die vorherige Landung bereits einen (ggf. erheblichen) Teil der Startbahn hinter uns gelassen haben.

Ausschnitt Anflugkarte EDAZ für Platzrunde

Hier sehen wir die gesamte Platzrunde noch einmal in der Übersicht.

Ausschnitt Anflugkarte EDAZ für Platzrunde

In aktiven Flugsituationen, wenn also Höhe, Kurs (Richtung) und/oder Geschwindigkeit geändert werden, ist vom Piloten (m/w/d) höchste Aufmerksamkeit nötig. Denn Änderung an Höhe, Kurs oder Geschwindigkeit beeinflussen sich gegenseitig.

  • Ziehen wir die Höhe, reduziert sich die Geschwindigkeit. Drücken wir runter, erhöht sich unsere Geschwindigkeit.
  • Erhöhen wir die Geschwindigkeit, gewinnen wir an Höhe, senken wir die Geschwindigkeit, sinken wir auch.
  • Ändern wir den Kurs, ändert sich auch die Höhe und die Geschwindigkeit.

Damit wir sauber einen Kurs fliegen, achten wir daher in aktiven Flugsituationen in einem bestimmten Muster auf die Instrumente. Ganz besonders wichtig wird dies, wenn wir später ohne Sicht fliegen (IFR). Solange das Auge den echten Horizont erkennen kann, werden die meisten falschen Sinneseindrücke kompensiert. Aber schon diesige Sicht, insbesondere über dem Meer, oder aufziehende Wolken können die optische Außenerfassung massiv beeinflussen. Hinzu kommt, dass das Auge lediglich den Horizont gut wahrnehmen kann, nicht jedoch unsere Geschwindigkeit und die Höhe.

In den meisten Flugzeugen sind die wichtigsten Instrumente für die Fluglagenkontrolle in T-Form angeordnet; auch in digitalen Cockpits:

Screenshot X-Plane 11

Zentrales Instrument ist der (1) künstliche Horizont. Von hier wandert beim IFR-Flug (Geradeausflug) der Blick in einer Endlosschleife zunächst nach links zum (2) Fahrtenmesser, zurück über den (3) künstlichen Horizont zum (4) Höhenmesser. Von diesem wieder über den (5) künstlichen Horizont zurück zum (6) Kurskreisel und wieder zurück zum (1) künstlichen Horizont aus Ausgangspunkt der Schleife.

Screenshot X-Plane 11

Der Wendeanzeiger/Turn Coordinator unten links und der Steig-/Sinkgeschwindigkeitsanzeiger (Variometer) unten-rechts bieten ergänzende Informationen bei Bedarf.

Auch wenn wir nach Sicht fliegen (VFR), kann uns dieses Schema gerade bei der Platzrunde mit Ihren vielen Manövern auf engstem Raum dabei unterstützen, sauber den Steig- und Sinkflug sowie die 4 Wenden zu fliegen. Primär orientieren wir uns jedoch am Blick aus dem Cockpit und an Landmarken.