Geschichtliches Hintergrundwissen

Bundesarchiv, Bild 101I-515-0026-20A / Siedel / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 de (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia CommonsIm Jahr 1937 erteilte das Reichsluftfahrtministerium (RLM) der Firma Focke-Wulf den Auftrag, eine einsitziges Jagdflugzeuges zu entwicklen. Es sollte als Ergänzung zum Standardjäger Bf 109 eingeführt werden. Man wählte als Antrieb luftgekühlte Doppelsternmotoren von BMW. Diese waren im Vergleich zu den wassergekühtlen V-Motoren von Daimler Benz unempfindlicher gegenüber Beschussschäden. Ein weiterer Grund war die Verteilung der Produktion auf unterschiedliche Hersteller, um einen Engpass bei den für die Bf 109 und Bf 110 eingesetzten Daimler Benz-Motoren zu vermeiden.

Bei der Entwicklung flossen die bereits gemachten Erfahrungen mit ein. Das RLM forderte einen einfachen Aufbau, um das Flugzeug schnell in großen Stückzahlen herstellen zu können. Gute Wartungsmöglichkeiten durch gut plazierte Zugangsklappen an den wichtigsten Stellen und eine gute Panzerung des Piloten waren ebenfalls wichtige Aspekte bei der Entwicklung.

Kurt Tank verglich die Bf 109 und die Spitfire einmal mit Rennpferden, welche bei optimalen Bedingungen ihre Höchstleistung erreichen können, aber unter schlechteren Bedingungen zum Stolpern neigen. Er bezog sich damit auf die Situation an der Front, wo unvorbereitete Feldflugplätze, unerfahrene Piloten und für die Wartung und Pflege nur kurz ausgebildetes Personal immer mehr Probleme verursachten. Die Fw 190 sollte kein Rennpferd, sondern ein robustes Dienstpferd werden.

Dies wird z. B. beim Fahrwerk der Fw 190 deutlich. Es weist eine deutlich größere Spurweite als das Fahrwerk der Bf 109 auf. Das erleichtert das Starten und Landen des Flugzeugs, vor allem auf unebenen Pisten. Die Fw 190 war das erste Flugzeug mit einer elektrischen Steuerung aller Aggregate. Im Vergleich zur bisher Verwendeten hydraulischen Steuerung sparte man Gewicht, Platz und verringerte die Beschussempfindlichkeit.

Am 1. Juni 1939 fand der Erstflug des Prototyps V1 in Bremen statt. Dabei zeigten sich gute Eigenschaften in der Handhabung, wie z. B. eine gute Rollrate, eine hohe Maximalgeschwindigkeit von 610 km/h, gute Sicht für den Piloten und gutes Start- und Landeverhalten. Allerdings wurde auch die unzureichende Kühlung des Motors deutlich. Die A-0 Serie wurde im Winter 1940/1941 in der Luftwaffen-Erprobungsstelle Rechlin erprobt. Dazu wurde auch Personal der II./JG 26 hinzugezogen. Es wurde eine alarmierende Liste von technischen Mängeln erstellt, die beinahe zum Abbruch des Projektes geführt hätten. 50 Detailverbesserungen und die zumindest teilweisen gelösten Kühlprobleme konnten das RLM überzeugen, die erste Serie der Fw 190 zu bestellen.

Es folgten die Serien A-1 bis A-9, bei denen viele Aspekte des Flugszeugs optimiert wurden. Eine der größten Schwächen der Fw 190 war aber die schlechte Performance in größeren Höhen. Ab Herbst 1942 verlagerten sich die Luftkämpfe, da die alliierten Luftstreitkräfte mit ihren strategischen Bombern immer größere Flughöhen benutzten. Um der neuen Situation zu begegnen wurde die Fw 190 D-Serie angepasst. Es wurde der Junkers Jumo 213 Motor eingebaut. Die Tragflächen wurden verändert und der Rumpf wurde mit einem 50 cm langen Zwischenstück verlängert. Durch diese Verlängerung erhielt die Serie auch den Spitznamen Langnase.

    Zuletzt geändert: Samstag, 31. März 2018, 13:08