Geschichtliches Hintergrundwissen

By Alex Beltyukov - RuSpotters Team [CC BY-SA 3.0GFDL 1.2, CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL 1.2 (http://www.gnu.org/licenses/old-licenses/fdl-1.2.html)], via Wikimedia CommonsDas Verteidigungsministerium der Sowjetunion erkannte Mitte der siebziger Jahre den Bedarf für einen Nachfolger des Mi-24 "Hind" Kampfhubschraubers. Während die USA eine Ausschreibung starteten, aus welcher der spätere AH-64 "Apache" hervorgehen sollte, wurde in der UdSSR die Entwicklung eines Hubschraubers zur Bekämpfung von feindlichen gepanzerten Truppen beschlossen. Die Entwicklungsbüros N. I. Kamov und ML. Mil. konkurrierten um die Vergabe des Auftrags.

Das Mil Konstruktionsbüro entschloss sich für ein Design als zweisitziger Kampfhubschrauber, bei dem der Pilot durch einen Waffenoffizier unterstützt wird. Es wurde stark vom Apache-Design beeinflusst.

Kamov verfügte über Erfahrung in der Entwicklung von modernen Hubschraubern mit Koaxialrotoren. Ihr Entwurf des Ka-25 wurde allerdings zugunsten des Mi-24 nicht weiter verfolgt. Als Konkurrenz für das Design von Mil wurde der V-50- und V-100-Hubschrauber vorgeschlagen. Beide Ansätze waren für Ihre Zeit sehr gewagt und wurden abgelehnt.

Der Entwurf V-80 wurde Ende der 70er Jahre begonnen. Als Leiter wurde Sergei Mikheyev eingesetzt, der später auch als Chefdesigner tätig war. Man entschied sich für einen Ansatz mit Koaxialrotorsystem, da dies mehrere Vorteile bot. Außerdem wurde auf einen Waffensystemoffizier verzichtet. Sein Fehlen sollte ein hoch automatisiertes Ziel- und Navigationssystem ausgleichen.

Als Hauptwaffensysteme setzte man auf die von Tula entwickelten Vikhr Panzerabwehrlenkflugkörper und die ebenfalls von Tula entwickelte einläufige 2A42-30-mm-Kanone. Letztere war eigentlich für Schützenpanzer entwickelt worden. Um die nötige Stabilität zu erlangen und das hohe Gewicht zu kompensieren wurde sie, statt unter der Nase des Hubschraubers, mittig auf der rechten Seite montiert. Dadurch kann die Kanone natürlich nur sehr begrenzt nach links schwenken. Als Zielerfassungssystem wurde das Shkval-TV-System verwendet, welches auch in der Su-25T eingesetzt wurde.

Dem Schutz des Piloten wurde hohe Priorität eingeräumt. Ähnlich wie bei der A-10 wurden die Triebwerke auf beiden Seiten angebracht, um das Risiko zu minimieren, dass ein einziger Treffer beide ausschalten kann. Die wichtigen Systeme und das Cockpit wurden stark gepanzert und von den weniger wichtigen Systemen getrennt. Selbstversiegelnde Tanks und ein Getriebe, welches einen 30-minütigen Ausfall des Ölkreislaufs aushält, sowie ein feuerfestes Design der an die Triebwerke angrenzenden Systeme erhöhen die Überlebenschancen des Hubschraubers und des Piloten deutlich. Bis heute einzigartig ist auch das eingebaute Schleudersitzsystem K-37-800, welches den Piloten nach dem Absprengen der Rotorblätter und des Kanzeldaches aus dem Cockpit katapultiert.

Mitte der 80er Jahre fanden die Flugtests verschiedener Prototypen statt und der V-80 musste sich mit dem Mi-28 messen. Im direkten Vergleich zeigte sich, dass der V-80 dem Mi-28 überlegen war. Trotz einiger Mängel wurde entschieden, den V-80 für die Massenproduktion freizugeben. 1990 sollte die Produktion beginnen und der Hubschrauber wurde in Ka-50 umbenannt. Der Namen "Black Shark" erhielt der Hubschrauber, weil im Film mit gleichem Titel ein Ka-50 mit schwarzer Bemalung die "Hauptrolle" übernahm.

Mitte bis Ende der 90er wurden vor allem im Bereich der Zielerfassungs- und Nachtsichtsysteme Verbesserungen vorgenommen. Um die Zusammenarbeit der eingesetzten Helikopter besser koordinieren zu können, wurde für den Befehlshaber eine zweisitzige Variante, der Ka-52 Alligator gebaut. Der kombinierte Einsatz von Ka-52 mit Ka-50 Kampfhubschraubern ermöglicht ein effektives taktisches Vorgehen gegen feindliche Kräfte.

Der KA-50 ist nie in nennenswerten Stückzahlen in den aktiven Dienst gestellt worden. Ende der achziger und in den frühen neunziger Jahren hat sich die militärische Lage auf der Welt und damit die Anforderungen an militärische Geräte massiv geändert. Der Ka-50 wurde lange Zeit geheim gehalten und sollte im ersten Bauabschnitt in Stückzahlen von 800 Stück realisiert werden. Die wirtschaftliche Lage in der UdSSR und das Ende des Wettrüstens haben dies verhindert. Erst 1991 wurde das Projekt öffentlich auf einer Luftfahrtmesse dem Westen präsentiert, und war zu diesem Zeitpunkt bereits überholt und hinfällig. Der zweisitzige Alligator ist als Nachfolger in nennenswerten Stückzahlen und mit umfangreich modernisierter Avionik im Einsatz.

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Zuletzt geändert: Dienstag, 30. Juli 2019, 13:22