Geschichtliches Hintergrundwissen

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Kurs: F-14 Tomcat Piloten-Basiskurs (DCS)
Buch: Geschichtliches Hintergrundwissen
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Datum: Samstag, 27. April 2024, 07:54

1. Die Anfänge

F-14A und USS Carl Vinson (CVN-70) von  US Navy, Gemeinfrei

Die Grumman F-14 Tomcat ist ein allwettertauglicher, doppelsitziger Überschall-Abfangjäger mit zwei Triebwerken und Schwenkflügeln. Der Erstflug war am 21. Dezember 1970 und die Indienststellung am 22. September 1974. Zwischen 1972 und 1992 wurden insgesamt 712 Stück in Serie produziert. Am 22. September 2006 wurde die letzte F-14 Tomcat von der US Navy außer Dienst gestellt. Das einzige Land, das sie bis heute noch einsetzt, ist der Iran.

Die F-14 Tomcat wurde als Ersatz für die F-4 Phantom II in Dienst gestellt. Die Entwicklungszeit geht bis in das Jahr 1950 zurück. Das damalige Rüstungsprogramm forderte einen Langstreckenabfangjäger mit hoher Ausdauer, um Flugzeugträger vor angreifenden Flugzeugen zu schützen. Dazu sollte ein leistungsstarkes Radar, eine M61 Vulcan Bordkanone für die Luftnahunterstützung verbaut werden und die AIM-54 Phoenix abgefeuert werden können. Schlussendlich gewann Grumman 1969 den Zuschlag für die Produktion.

Die F-14 Tomcat wurde mit zwei Pratt & Whitney-TF30-Triebwerken und dem AN/AWG-9-Radar von Hughes Aircraft ausgerüstet. Da aber festgestellt wurde, dass die TF-30-Triebwerke für die F-14 Tomcat zu schwach und anfällig  waren, wurden später ab der Version F-14A+ die General Electric-F110-GE-400 Triebwerke verbaut. Da die Systeme der F-14 sehr komplex und leistungsfähig sind, werden sie von dem Piloten und einem weiteren Operator bedient. Deshalb ist die F-14 Tomcat ein doppelsitziges Flugzeug. Auf dem Vordersitz befindet sich der Pilot und auf dem Rücksitz der RIO (Radar Intercept Officer, dt.: Radaroffizier).

Später kam dann noch der AN7AAQ-14 LANTIRN Zielbeleuchtungsbehälter dazu, mittels dem der RIO Bodenziele ausfindig machen und per Zielführungslaser markieren konnte. Die Verwendung des Aufklärungsgerätes TARPS gehörte ebenfalls zu seinen Aufgaben, so wie auch die Luftraumbeobachtung oder sonstige Unterstützung des Piloten.

Ein gut eingespieltes Team hat die Aufgaben der jeweiligen Situation dynamisch verteilt.

Die ersten F-14 Tomcat Staffeln VF-1 „Wolfpack“ und VF-2 „Bounty Hunters“ liefen im September 1974 mit dem Flugzeugträger USS Enterprise (CVN-65) aus. Während ihrer Dienstzeit nahmen die F-14 Tomcat an zahlreichen Konflikten auf der ganzen Welt teil.

Quellen: Wikipedia - Grumman F-14 & F-14 Guide von Gladius

2. Sensoren und Bewaffnung

Die F-14B Tomcat hatte zu ihrer Zeit eine sehr fortschrittliche Technologie an Bord. Die Highlights waren die AIM-54 Phoenix und das passende AN/AWG-9-Radar.

Das AN/AWG-9-Radar ist ein Puls-Doppler-Radar das im X-Band (8-12 GHz) arbeitet. Es kann bis zu 24 Ziele gleichzeitig verfolgen und sechs davon mittels AIM-54 Phoenix gleichzeitig bekämpfen. Die Reichweite des Radars betrug 200 km.

 Lt. Gerald B. Parsons, USN [Public domain], via Wikimedia Commons

Die F-14 Tomcat besitzt ein AN/ALR-23 Infrarotzielsystem unter der Nase. Anfang der 80er Jahre wurde dies durch das AN/AXX-1 Television Camera Set (TCS) ersetzt. Durch dieses System konnten große Ziele (wie z.B. eine DC-10) bis auf eine Entfernung von bis zu 153 km (85 NM) optisch identifiziert werden.

U.S. Navy photo by Photographer's Mate Airman Justin S. Osborne. [Public domain], via Wikimedia Commons

Als Frühwarnerkennung wurde der F-14B Tomcat das AN/ALR-67 RWR eingebaut. Mittels mehreren an der Flugzeugzelle verbauten Antennen, können rund um die Tomcat Radarsignale aufgefangen werden. Dies wird wiederum auf einem Display des Piloten mit diversen Symbolen angezeigt. Das RWR arbeitet in einem Radarfrequenzbereich von 0,5-20 GHz.

Zur Selbstverteidigung wurde der Störsender AN/ALQ-126, sowie Düppel und Fackeln eingesetzt.


Die F-14B Tomcat kann folgende Bewaffnung mitführen und einsetzen:

A/A (Air-to-Air) Waffen: 

  • AIM-9 Sidewinder
  • AIM-7 Sparrow
  • AIM-54 Phoenix
  • Eine fest verbaute M61 Vulcan Gatling Kanone

A/G (Air-to-Ground) Waffen:

  • Ungelenkte Bomben: MK-81, MK-82, MK-83, MK-84, MK-20
  • Clusterbomben: MK-20/GBU-100
  • Ungelenkte Bomben mit Bremsmechanik: Mk-82 AIR, Mk-82 Snake Eye
  • Laser gelenkte Bomben: GBU-10, GBU-12 GBU-16, GBU-24
  • Übungsbomben: BDU-33
  • Ungelenkte Raketen: LAU-10 (ZUNI) Raketen Pod
  • Radarköder: ADM-141A TALD
  • Eine fest verbaute M61 Vulcan Gatling Kanone

F-14A VF-1 launching AIM-54 Phoenix U.S. Navy [Public domain], via Wikimedia Commons

Quellen: Wikipedia - Grumman F-14 & F-14 Guide von Gladius

3. Die Weiterentwicklung

Photographers Mate Airman Ryan O'Connor, U.S. Navy [Public domain], via Wikimedia CommonsMit der Außerdienststellung der A-6 Intruder im Jahr 1990 wurde das Luft-Boden-Programm für die F-14 ins Leben gerufen. Da die Zeit des kalten Kriegs vorbei war und man aus Kostengründen ein weiteres Einsatzgebiet der F-14 suchte, wurden alle vorhandene F-14A mit einem Upgrade aufgerüstet zur F-14+ und F-14B. Diese konnten dann auch für Luft-Boden-Einsätze verwendet werden. Wobei dies anscheinend schon von Anfang an vorgesehen war.

Es gab insgesamt drei produzierte Versionen der F-14 Tomcat:

  • Die F-14A Tomcat ist die erste Version mit TF-30-Triebwerken und später eingeführtem TARPS. Von der F-14A Tomcat wurden 554 Stück gebaut und 50 Stück als Aufklärer mit TARPS ausgerüstet.
  • Die F-14A+/B wurden mit zuverlässigeren F110-GE-400-Triebwerken ausgestattet, bzw. darauf umgerüstet.
  • Die F-14D Tomcat oder auch Bombcat genannt wurde mit modernster Avionik aufgerüstet, wie zum Beispiel das AN/APG-71 Radar und digitaler Flugsteuerung. Insgesamt wurden 37 Stück neu gebaut und 18 Stück von der F-14A Serie umgebaut.

Dazwischen befand sich die F-14C in Entwicklung. Das Programm wurde aber aus Kostengründen eingestellt, so wie auch die Super Tomcat 21. Diese wurde aufgrund der Entwicklung der F/A-18 Super Hornet eingestellt.

Quellen: Wikipedia - Grumman F-14 & F-14 Guide von Gladius

4. Export

Shahram Sharifi [GFDL 1.2 (http://www.gnu.org/licenses/old-licenses/fdl-1.2.html) or GFDL 1.2 (http://www.gnu.org/licenses/old-licenses/fdl-1.2.html)], via Wikimedia CommonsDer einzige Abnehmer war damals der Schah Mohammad Reza Pahlavi von Persien (heute Iran). Dieser bestellte 80 F-14 Tomcat. Die letzten wurden 1979 nicht mehr ausgeliefert, da in Persien die Islamische Revolution ausgebrochen war.

Das stürzte damals die US-amerikanische Seite in Aufruhr. Da nun die Gefahr besteht, dass ein potentieller Feind eines ihrer modernsten Kampfflugzeuge mit allen verfügbaren Techniken besitzt. Dadurch wurde kurzerhand eine neue Software für das Radar entwickelt.

Die F-14 Tomcat erwies sich mit mehr als 152 Abschüssen (Helikopter und Kampfflugzeuge der Irakischen Armee) für die Luftwaffe der Islamischen Republik Iran (IRIAF) während dem Iran-Irak Krieg als sehr wertvoll.

Der Iranische Pilot Major Jalil Zandi ist mit 11 Abschüssen (8 bestätigte Abschüsse durch die Untersuchung der Dokumente vom DNI, veröffentlicht gemäß dem FOIA und 3 mutmaßlichen Abschüssen) der erfolgreichste F-14 Pilot.

Die F-14 Tomcat wurde unter anderem auch zur legendären Berühmtheit durch den Film Top Gun aus dem Jahr 1986 mit Tom Cruise. Der Film wurde durch die große Unterstützung der US Navy ermöglicht. Der Erfolg des Filmes führte zu einer Überflutung der Rekrutierungsbüros mit Bewerbern zum US Navy Piloten.

Unter anderem war die F-14 Tomcat auch im Film „Der letzte Countdown“ zu sehen.


Quellen: Wikipedia - Grumman F-14 & F-14 Guide von Gladius